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KIM vs. TI-Messenger

Wer nutzt was wofür?

Mit KIM und TIM, aka TI-Messenger, digitalisiert sich das deutsche Gesundheitswesen. Genauer gesagt die Kommunikation. Dem einen kann das gar nicht schnell genug gehen. Anderen mangelt es an Trennschärfe bei den beiden Anwendungen. Soll der TI-Messenger KIM schon bald ablösen oder brauchen Sie beides? Und wenn Sie bereits einen medizinischen Messenger nutzen, müssen Sie dann umsteigen? Hier erhalten Sie einen Überblick.

Was sind KIM und TIM?

KIM = E-Mail. TIM = Messenger.

Die gematik begann mit der Entwicklung von KIM, um einen sicheren E-Mail-Dienst im Gesundheitswesen einzurichten. Die normale E-Mail ist bekanntlich nicht verschlüsselt, leicht zu knacken und wird auch der DSGVO nicht gerecht. Patientendaten gehören deshalb nicht in diesen Kanal. Dennoch war er lange DIE Lösung in der digitalen Kommunikation, also lag es nahe, auf Basis der E-Mail eine sichere Lösung zu schaffen: KIM.

Zeitgleich hat sich eine andere Form der digitalen Kommunikation durchgesetzt und die E-Mail vom Thron geschubst: Über Chat-Anwendungen sind Teams viel enger vernetzt. In vielen Branchen kommunizieren Teams fast nur noch via Messenger. Schnell, mobil, und übersichtlich ermöglichen sie die direkte Zusammenarbeit mit vielen. Dieser Bedarf besteht auch im Gesundheitswesen.

Sicherheit: Auch beim Messaging ein K.O.-Kriterium

In vielen Kliniken und Praxen kommen Messenger schon täglich zum Einsatz. Nur greifen einige zu herkömmlichen Produkten wie WhatsApp oder WeChat. Da steht der Datenschutz – nun ja – nicht an erster Stelle. Das birgt Gefahren für Patientendaten und in der Konsequenz die ärztliche Schweigepflicht. Spezielle Messenger für das Gesundheitswesen lösen das Problem schon jetzt.

Wozu dann ein gematik-Messenger? Nicht, um diese Anbieter abzulösen – soviel vorab! Sondern: Zugelassene Produkte sollen in Zukunft auch untereinander kommunizieren können. Das wird die große Neuerung am TI-Messenger sein.

KIM versus TIM (alias TI-Messenger) 

KIM

Sicherer E-Mail-Dienst speziell für das Gesundheitswesen

Für wen? Leistungserbringer untereinander und mit den Krankenkassen 

Wie? Um KIM zu nutzen, benötigen Sie: 

  • einen digitalen Heilmittelausweis für die Authentifizierung

  • einen KIM Konnektor

  • einen speziellen KIM E-Mail-Anbieter, der nach gematik Richtlinien zertifiziert ist

Wo? An einem PC, der mit einem Konnektor verbunden ist.

Wann? KIM ist bereits verpflichtend, da spätestens seit dem 1.1.2022 die eAU darüber übermittelt werden muss.

Wofür? Für die sichere, digitale Übermittlung von z.B. eAUs an die Krankenkassen und eArztbriefen an andere Ärztinnen und Ärzte. 

TI-Messenger

Kurznachrichtendienste speziell für das Gesundheitswesen

Eins vorweg: Den einen TI-Messenger wird es nicht geben. Hier legt die gematik nur die Anforderungen fest. Die können die Anbieter dann mit ihren Produkten umsetzen und diese als TI-Messenger zertifizieren lassen. Es wird also mehrere geben. So können alle frei die Anwendung wählen, die am besten zu ihnen passt, und trotzdem nahtlos miteinander kommunizieren, denn:

Für wen? Alle: Behandler, Kassen, Apotheken, Heil- und Hilfsmittelerbringer und die Patient:innen

Wie? Sie werden im Prinzip so funktionieren, wie Sie es von herkömmlichen Messenger-Apps kennen, nur dass alles sicher verschlüsselt ist:

  • Private Chat

  • Gruppen-Chats

  • Videokonferenzen

  • Dateiversand

Wo? Auf allen internetfähigen Geräten: PC, Laptop, Tablet und Smartphone. Zubehör ist keines nötig.

Wann? Die Finalisierung des Anforderungskatalogs wurde verschoben, sodass die Zertifizierungen voraussichtlich Anfang 2023 beginnen können, also rund ein Jahr später als ursprünglich geplant.

Wofür? Für Ihre gesamte fachliche Kommunikation und verbesserte Abläufe in allen möglichen Bereichen, z.B.:

  • Telemedizin & Patientenkommunikation

  • Spontaner Austausch unter Kollegen

  • Virtuelle Fallkonferenzen organisieren und abhalten

  • eRezepte, Medikationspläne, Arztbriefe und andere Dateien versenden

  • Die Schicht- oder Aufgabenplanung auf der Station regeln

  • Das Zuweiser- und Entlassmanagement vereinfachen

Die TI-Messenger werden interoperabel sein

Sie können untereinander kommunizieren. Das wird die „Föderation der Homeserver“ ermöglichen, über die alle zugelassenen Anbieter verbunden sind.

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Der TI-Messenger im Überblick

Erhalten Sie hier einen Überblick über die wichtigsten Vorteile des TI-Messengers, welche Vorgaben die Gematik an TI-Messenger stellt und die nächsten Schritte.
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Wozu beides nutzen, KIM & einen Messenger?

KIM ist Pflicht. Der Dienst ist obligatorisch für die Übermittlung von eAUs. Doch er beschränkt sich auf die Kommunikation zwischen Leistungserbringern und Krankenkassen. Und das per E-Mail – also keine Gruppen, keine Videotelefonie.

TI-Messenger leisten im Prinzip alles, was E-Mail kann, aber noch schneller, vernetzter und vielseitiger. Das erleichtert alle Bereiche vom spontanen Austausch bis zur organisierten Zusammenarbeit. Sehen wir uns andere Branchen an, ist zu erwarten, dass sich das Messaging auch in der Medizin durchsetzt. Also ja, beides macht Sinn. Denn KIM muss sein und das Messaging bietet einfach viele Vorteile. Es verbessert die Versorgung, bindet die Patienten mit ein und spart Mediziner:innen richtig viel Zeit.

Wer wird TI-Messenger?

Es wird also nicht den einen TI-Messenger geben, sondern mehrere zertifizierte Produkte, die aber alle miteinander kommunizieren können. medflex soll einer davon werden.

Wir stehen bereits im engen Austausch mit der gematik, die die Anforderungen in ihrem Positionspapier skizziert hat. Vieles erfüllt medflex bereits, an anderem arbeiten wir aktuell. Deshalb sind wir optimistisch, dass wir als einer der ersten Anbieter in die Zertifizierung starten können. 

Der gematik Messenger-Fahrplan

Der erste Wurf der Anforderungen vom Herbst 2021 wurde von vielen Seiten kritisiert. Deshalb werden diese noch einmal überarbeitet und voraussichtlich im Herbst 2022 final veröffentlicht. Dann können Anbieter die nötigen Funktionen und Schnittstellen an ihrem Produkt ergänzen und die Zertifizierung mit etwa einem Jahr Verspätung beginnen. Die gematik sieht drei Ausbaustufen vor:

  • TIM 1.0: Ab voraussichtlich Januar 2023 Zulassung der ersten Anbieter

  • TIM 2.0: Einbindung der Versicherten

  • TIM 3.0: Zusätzlich Dateiversand und Videokonferenzen 

Vorteile des Messengers schon jetzt nutzen

Je nachdem, welchen Messenger Sie wählen, können Sie bestimmte Funktionen schon lange vor dem Zeitplan der gematik nutzen. Manche Lösungen sind schon jetzt auch auf die Kommunikation mit Patient:innenausgelegt. Peer-to-Peer-Videokonferenzen, der DSGVO-konforme Versand medizinischer Unterlagen und viele weitere Funktionen sind damit ebenfalls bereits Realität. 

Ein großer Vorteil von Messengern: Sie lassen sich in der Regel ganz ohne zusätzliche Hardware-Anschaffung oder Systemumstellungen implementieren. So genießen Sie viele der Vorteile des geplanten TI-Messengers schon jetzt im Behandlungsalltag.

TI-Messenger vernetzen Ärzt:innen plattformunabhängig

medflex als TI-Messenger​

Fakten & Fahrplan des TI-Messengers und Ihre Vorteile mit medflex
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Regina Phalange
Regina Phalange
Seit Anfang 2021 geht die Content Spezialistin für medflex auf die Pirsch nach spannenden Themen aus den Bereichen eHealth und Telemedizin. Ihr Schwerpunkt liegt auf den praktischen Einsatzmöglichkeiten und der Implementierung neuer Technologien in der Praxis.

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